Pflanzzeit
Winterapfel und Totholzhecke
Gegen Ende des Winters stellten viele Apfelfreunde fest, dass ihre gelagerten Apfel-Vorräte zu Neige gehen oder manche Apfelsorte unansehnlich wird. Die vielmals gegen Schädlinge behandelten Äpfel aus dem Supermarkt sind keine verlockende Alternative. Also beschlossen die Olfener BUNDler in ihrer Obstwiese am Benthof einen weiteren Winterapfel zu pflanzen. Mit den Vorgaben "stark wachsend, schon nach wenigen Jahren tragend, große Früchte, die lange lagerfähig sind" fiel die Entscheidung auf den Ontarioapfel. Dieser kann im kühlen Keller bis Mai gelagert werden.
Um die Zeit bis zur ersten Ernte wurde ein 3vx-Hochstamm gekauft, d.h. der Baum wurde in der Baumschule bereits dreimal umgepflanzt unn der Stamm hat einen Umfang von 10-12 cm. Als ein geeigneter Platz gefunden war, ging es an die Arbeit und unser Fotograf dokumentierte alle Arbeitsschritte.
Einfach die folgenden Bilder anklicken und dann nachmachen!
Wege freischneiden
Damit das Gras nicht zu sehr platt getrampel wird, müssen wir regelmäßig Wege zu den Bäumen freischneiden.
Dies geht am einfachsten mit einem guten Rasentrimmer, da wir keinen Rasenmäher besitzen.
Mit dem Trimmer halten wir auch die Baumscheiben kurz, so dass z.B. die Wühlmäuse frei sichtbar sind für ihre Fressfeinde und der untere Stammbereich trocken bleibt und sich dort keine Baumschädlinge einnisten können.
Winterarbeiten auf der Obstwiese
Frostfreie Februartage sind eine ideale Zeit, den nötigen Strauch- und Obstbaumschnitt vorzunehmen. Jetzt führen wir die fälligen Winterarbeiten in unseren beiden Streuobstwiesen durch. Wir setzen einen zu üppig gewachsenen Haselstrauch auf den Stock, lichten die Obstbäume aus und bringen sie in Form.
2017 nutzten wir die zusammengetragenen Reiser, um am der Nordgrenze der Obstwiese 1 eine Totholzhecke zu errichten. Dazu schlugen wir Pfähle als Grundgerüst in den Wiesenboden und schichteten die abgeschnittenenn Zweige zu einer Hecke auf. So eine Totholzhecke bietet vielen Tieren Schutz- und Lebensraum.
Igel, Frösche und viele Insekten finden hier zudem ihre Nahrung. Für viele heimische Vogelarten sind diese Hecken wichtig, da sie hier einen geschützten Raum für ihre Nester finden können.
Baumschnitt
Im Spätwinter bis zum zeitigen Frühjahr steht der Baumschnitt auf der Arbeitsliste. In den ersten 5 - 8 Jahren nach der Pflanzung soll die Krone aufgebaut werden. Was dabei alles zu beachten ist, lernt man in Schnittkursen.
Wichtige Tipps findet man auch im Internet unter:
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/streuobst/pflege/04617.html
In der Praxis hat es sich bewährt, zu zweit den Schnitt vorzunehmen, um bestimmte Schnitttechniken immer wieder zu optimieren.
Wenn die Krone fertig aufgebaut ist, beschränkt sich der Schnitt auf die Instandhaltung und die ständige Fruchtholzerneuerung.
Wer also Lust hat, bei der Arbeit zuzusehen und selber mitzuhelfen, ist immer willkommen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich!
Weitere Pflegearbeiten
Nach dem Baumschnitt wird die Brombeerhecke in Angriff genommen. Diese hat leider einen sehr großen Drang sich in jede Richtung auszubreiten. Daher müssen wir zusehen, dass sie uns nicht "über den Kopf" wächst.
Also, superdicke Handschuhe anziehen und ran die stacheligen Ranken.
Sehr wichtig ist es auch, die Nistkästen zu säubern, damit die nächste Vogelbrut gesund aufwachsen kann. Die alten Nester werden entfernt und mit einer Bürste der alte Kot entfernt. Hier tummeln sich nämlich jede Menge Parasiten wie z.B. Milben, die für die Küken tödlich sein können.
Für das ganze Jahr gilt: Die Baumscheiben der ganz jungen Bäume müssen freigehalten werden, damit keine Nährstoffkonkurrenz entsteht. Dazu muss alles Gras und Kraut um den Stamm herum entfernt werden. Dabei muss man sehr vorsichtig vorgehen, damit das empfindliche Wurzelwerk nicht beschädigt wird.
Bei den älteren Bäumen reicht es, die unmittelbare Umgebung des Stammes grasfrei zu halten. Das ist wichtig, damit der Stamm immer trocken bleibt, sodass sich keine Pilze o.ä. ausbreiten können. Auch ist es sinnvoll das Gras um den Baum herum kurz zu halten, damit sich dort keine Wühlmäuse verstecken können. Bei kurzem Gras sind sie dann für die Mäusejäger besser sichtbar.
Weitere regelmäßge Arbeiten sind:
- Umsetzen des Komposts
- Befüllen der Totholzhecke
- Kräuterbeet von unerwünschten Wildkräutern frei halten
- Himbeerhecke unkrautfrei halten
- bei Trockenheit wässern.
Wässer, wässern, wässern...
In den letzten Jahren mussten wir wegen der anhaltenden Trockenheit ausgiebig unsere Obstbäume wässern. Auf der Wiese 1 haben wir seit einigen Jahren eine Schwengelpumpe installiert, so dass mit vereinter Muskelkraft zumindest die neu gepflanzten Apfelbäume und die Himbeersträucher genug Wasser bekommen.
Auf der Wiese 2 haben wir einen großen 1 m³ Wassertank aufgestellt, den wir per Schlauch mit Wasser befüllen können, das uns freundlicherweise von der Fam. Smula zur Verfügung gestellt wird. So kann jeder, der möchte, die Gießkannen befüllen und die Bäume wässern. Wir haben hier auch nach Wasser gebohrt, sind aber leider nicht fündig geworden. Aus Kostengründen haben wir uns dann für die Wassertank-Lösung entschieden. Wenn wir dort einige Efeu- und Wilder Wein-Pflanzen gesetzt haben, wir der Tank auch nicht mehr so hässlich aussehen. Der Wilde Wein ist dann im Spätsommer eine echte Bienenweide.
Wiese mähen
In der zweiten Junihälte wird es Zeit die Wiesen zu mähen. Dazu leihen wir uns einen spezielles Schneidegerät aus, da man hier mit einem normalen Rasenmäher auf verlorenen Posten steht.
Nachdem das Mahdgut (hoffentlich) bei sonnigem Wetter gut getrocknet ist, wird es richtig anstrengend. Alle Aktiven vom Bund Olfen müssen ran, um mit dem Rechen das Heu zu einem großen Haufen zusammen zu harken - und das auf zwei Wiesen. Abtransportiert wird das Heu dann von einem freundlichen Landwirt aus der Nachbarschaft.
Erntearbeiten
Schon lange vor der eigentlichen Erntezeit fallen die vom Apfelwickler angebohrten Äpfel von den Bäumen. Um den Lebenszyklus des Apfelwicklers zu unterbrechen, ist es wichtig, das madige Obst regelmäßig aufzusammeln, zu verwerten oder zu entsorgen.
Im Juli fängt mit den Klaräpfeln die Erntezeit an. Auch die Himbeeren und ersten Brombeeren sind reif und können genussvoll verzehrt werden. Es folgen die Pflaumen und hoffentlich bald die neu angepflanzten Stachelbeeren.
Ab Mitte September geht es dann richtig in die Vollen. Die ganze Gruppe rückt mit Körben und Apfelpflückern an, um die Köstlichkeiten vom Baum zu holen.
Verbissschutz und Bäume kälken
Nachdem die letzten Äpfel geerntet und eingelagert sind, stehen die letzten Arbeiten für das Jahr an. In den letzten Jahren ist es immer wichtiger geworden, die Baumstämme zu kalken, um sie durch einen Kalkanstrich vor Frost und großen Temperaturschwankungen zu schützen. Denn bei unterschiedlichen Temperaturen kann die Rinde aufplatzen. Der Kalkanstrich reflektiert die Sonnenstrahlen und verhindert das. Das wirkt sich auch im Sommer bei starker Sonneneinstrahlung positiv aus und sorgt dafür, dass sich die Baumstämme nicht zu sehr aufheizen.
Ist noch kein Verbissschutz angebracht, so sollte das jetzt erledigt werden. Dieser ist auf unserer Wiese dringend nötig, da sich hier jede Menge Wildkaninchen tummeln. Und die haben einen sehr großen Appetit auf junge Baumrinde. Auch einige der Sträucher am Rande der Wiese werden vorsichtshalber vor all zu hungrigen Kaninchen geschützt.
Evtl. vorhandener Mulch wird von den Baumscheibn entfernt, damit sich hier keine Wühlmäuse verstecken können.
Auch ist jetzt die Zeit, um Bäume zu pflanzen. Hierzu wird ein ausreichend großes Loch gegraben, mit unverzinktem Kaninchendraht ausgelegt, der Baum hineingesetzt, zusammen mit einem Baumpfahl. Der Kaninchendraht wird auch oben geschlossen und mit Erde bedeckt. Nachdem der Baum am Pfahl angebunden worden ist, muss er nun nur noch wachsen und gedeihen. Ggf. bekommt er noch einen Erziehungsschnitt, falls das nicht schon in der Baumschule erledigt wurde.
Es ist aber möglich den ganzen Winter über zu pflanzen, wenn der Boden frostfrei ist.